Psychologie des Alterns

Themen für das Wintersemester 2024/25

 

(1) Wie erleben jüngere und ältere Menschen ihren Alltag? (1 Person; Jana Nikitin)

Verhaltensweisen und Erfahrungen im Alltag verändern sich im Laufe des Lebens. In diesem Projekt untersuchen wir diese Veränderungen und woher sie kommen. Welche Emotionen überwiegen bei Menschen unterschiedlichen Alters und warum? Wie gestalten Menschen unterschiedlichen Alters ihre sozialen Beziehungen? Wie erleben sie das Alleinsein? Welche Aktivitäten sind für sie besonders bedeutsam? Wie beeinflusst der Alltag ihre Einstellung zum Älterwerden und umgekehrt? Um diese Fragen zu beantworten, geben die Probanden mehrmals täglich Angaben zu ihrer momentanen Situation in eine eigens entwickelte App auf ihrem eigenen (oder einem von uns zur Verfügung gestellten) Smartphone ein. Die Datenerhebung wird von den Teilnehmer*innen des Forschungsorientierten Praktikums unterstützt. Die Masterarbeit eignet sich für Personen, die sich mit der Methode vertraut machen und Fragen beantworten wollen, die nur im Alltag der Menschen untersucht werden können, wie im Beispiel im angehängten Artikel.

Nikitin, J., Luchetti, M., Alimanovic, N., Rupprecht, F. S., & Sutin, A. R. (2024). Are social interactions perceived as more meaningful in older adulthood? Psychology and Aging. Advance online publication. https://doi.org/10.1037/pag0000827

 (2) Stereotype-Threat-Effekt im Alter: Wie wirkt er und beeinflusst er soziale Motivation älterer Menschen? (2 Personen; Selma Korlat, Christina Ristl und Jana Nikitin)

 Ältere Erwachsene werden oft als inkompetent, langsam oder vergesslich wahrgenommen. Studien zeigen, dass diese negativen Stereotype die Leistung älterer Menschen bei kognitiven Aufgaben (z.B. Gedächtnistests; Barber, 2017), aber auch ihr soziales Leben beeinträchtigen können (Cheng et al., 2020). Obwohl der Stereotype-Threat-Effekt gut dokumentiert ist, werden die zugrunde liegenden psychologischen Prozesse diskutiert. Insbesondere ist die Auswirkung des Stereotype-Threat-Effekts auf die soziale Motivation älterer Menschen noch unklar. Zwei Masterarbeiten sollen dies experimentell untersuchen: a) zum einen die kardiovaskuläre Reaktivität als Mechanismus bei kognitiven Aufgaben und b) zum anderen den Effekt von Stereotype-Threat auf soziale Motivation bei älteren Erwachsenen. Die Studierenden werden neben den inhaltlichen Fragen lernen, kontrollierte Laborexperimente durchzuführen und Verhaltens- sowie kardiovaskuläre Daten zu erheben.

Barber, S. J. (2017). An examination of age-based stereotype threat about cognitive decline: implications for stereotype-threat research and theory development. Perspect. Psychol. Sci. 12, 62–90. https://doi.org/10.1177/1745691616656345

Cheng S. T. (2020). The effect of negative aging self-stereotypes on satisfaction with social support. The Journals of Gerontology. Series B, Psychological Sciences and Social Sciences, 75(5), 981–990. https://doi.org/10.1093/geronb/gby113

(3) Identität und Selbstbild im Alter: Mehr als nur Klischees? (2 Personen; Selma Korlat and Jana Nikitin)

Stereotype Embodiment Theory geht davon aus, dass Altersstereotype im Laufe des Lebens verinnerlicht und im Alter dann auf uns wirken. Im Rahmen dieses Projektes wird die Selbst-Stereotypisierung bei älteren Erwachsenen mittels a) quantitativer und b) qualitativer Methoden untersucht. Ziel des Projekts ist es, beide Methoden miteinander zu vergleichen und zu erforschen, inwieweit ältere Menschen Altersstereotype auf sich selbst anwenden, wenn sie sich in ihren eigenen Worten beschreiben (anstatt Bewertungen auf einer Liste stereotyper Attribute in Fragebögen abzugeben). Außerdem soll das Projekt das Selbstkonzept und die Identität der heutigen Generation älterer Menschen aus verschiedenen Perspektiven beleuchten sowie deren Beziehung zu verschiedenen psychologischen Aspekten (Wohlbefinden, Aktivität, soziales Funktionieren etc.) untersuchen.

Levy B. (2009). Stereotype embodiment: A psychosocial approach to aging. Current Directions in Psychological Science, 18(6), 332–336. https://doi.org/10.1111/j.1467-8721.2009.01662.x

(4) Im Alter aktiv sein (2 Personen; Selma Korlat and Jana Nikitin)

Obwohl viel Bewegung, geistige Aktivität und soziales Engagement gut für die Gesundheit und das Wohlbefinden älterer Menschen sind, zeigt die Forschung, dass sich Menschen mit zunehmendem Alter im Schnitt weniger bewegen, weniger geistig aktiv sind und weniger soziale Kontakte pflegen. Die Masterarbeiten in diesem Projekt sollen qualitativ untersuchen, welche Herausforderungen ältere Menschen daran hindern, aktiv zu sein, und welche Strategien und Motivationsfaktoren zur Steigerung ihres Aktivitätsniveaus beitragen.

Braedon G. Townsend, Jessamine T-H. Chen & Viviana M. Wuthrich (2021). Barriers and facilitators to social participation in older adults: A systematic literature review. Clinical Gerontologist 44(4), 359-380. https://doi.org/10.1080/07317115.2020.1863890

 


Bei Interesse an einem ausgeschriebenen Masterarbeitsthema bewerben sie sich bis 31. August per Mail an altern.psychologie@univie.ac.at, mit einem kurzen Motivationsschreiben (max. 1 Seite) und Lebenslauf. Darüber hinaus haben sie auch die Möglichkeit, eine direkte Anfrage bezüglich einer Masterarbeitsbetreuung (auch mit eigenem Themenvorschlag oder eigener Forschungsidee) zu stellen.

Weitere Informationen finden Sie auf der Webseite des Arbeitsbereichs.


Wichtig!

Bitte beachten Sie, dass nur Student*innen betreut werden, die ein Seminar, TEWA, VU oder Praktikum unseres Arbeitsbereichs absolviert haben. Sollten Sie noch keine Lehrveranstaltung des Arbeitsbereichs absolviert haben, kontaktieren Sie uns, um eine individuelle Lösung zu besprechen.

Bewerbung für die ausgeschriebenen Themen siehe oben (Deadline Bewerbungsphase: 31. August bzw. 31. Jänner).